Die Königliche Klangpracht des Barock

"Schmettern von Blech und Zinn"

Zum Auftakt der Saison 2024 von Klassik Deluxe in Dresden schallte es mit satten Klängen aus dem wunderschönen Kirchenraum der Martin-Luther-Kirche. Unter dem Titel „Begegnungen“ traf Orgellegende Matthias Eisenberg auf musikalische Freunde aus Dresden und lud zu einer Musikreise von Purcell, Bach bis Debussy und Tango ein.

Die Schlange der Konzertinteressenten mäandert sich bereits um die gesamte Kirche, wird doch das musikalische Treffen von Mathias Schmutzler, Solo-Trompeter der Sächsischen Staatskapelle mit Organist Matthias Eisenberg von  rund 500 Musik-LiebhaberInnen sehnlichst erwartet. Mit dem Öffnen des großen Hauptportal der Kirche fluten die Konzertbesucher voller Vorfreude das Mittelschiff und die Emporen.

„Pomposo, Presto“

Festlich eröffnen Philharmonic Brass unter Leitung von Mathias Schmutzler mit Purcells bekannter wie beliebter „Sonata for Brass“ den Nachmittag. Barocker Sound wie man ihn mit der Ankündigung „the trumpet shall sound“ und zwei Solo-Trompeten erwartet. Mit den zwei folgenden Stücken von Monteverdi (mit Eisenberg) und der Toccata in A-Dur, dem Orgelwerk von Scarlatti, verbleiben die Musiker vorerst in barocker Klangpracht in derer sich die Hände an Ventilen und auf Tasten im Rausch der Musik verlieren können.

Das „Largo“ aus der Oper „Xerxes“ von Georg Friedrich Händel führt die Zuhörer mittels weichem Ansatz und getragenem Charakter seicht in die musikalischen Gewässer Bachs welcher mit „My Heart, Ever Faithful“ und der anschließenden Toccata & Fuge in G-Dur, BWV 541 den Kirchenraum mit Klang erfüllt. Der Blechbläser-Tradition verpflichtet stimmen die fünf Musiker von Philharmonic Brass, allesamt Solo-Instrumentalisten der führenden Sächsischen Orchester, auch zu kontrastierenden Melodien an. Ob „The girl with the flexen hair“ von Debussy, original für Harfe oder Klavier komponiert, Tango-Bearbeitungen oder einem tollen Arrangement von „Amazing Grace“: Jens-Peter Erbe (Tuba), Erich Markwart (Horn), Adrian Wehle (Posaune) und die Solo-Trompeter Mathias Schmutzler und Helmut Fuchs wissen zu überzeugen.

Die freie Improvisation Eisenbergs krönte die gebotenen Genre-Vielfalt und verarbeitete einen Bach’sch anmutenden Choral hin zu einer sich unendlich steigernden Fuge – fünfzehn Minuten Vollrausch zur Freude des Publikums mit so einigen Schmu(n)tzlern des Ensembles. Bravo!

Fotos: Marcus Hartelt Fotografie

„Nächster Halt: Big in Japan“

Was in Europa als immaterielles Kulturerbe gilt wird in der S-Bahn von Tokyo schon einmal zur Ankündigung des nächsten Halts gesampelt: mit der weltbekannten Melodie von Bachs Choral „Jesu bleibet meine Freude“ verabschieden sich die Musiker in einen lauen Sommerabend und geben mit einer Strophe des „Monds“ einen Schubs zu abendlicher Gemütlichkeit.

Wir von Klassik Deluxe freuen uns auf weitere Begegnungen im Herbst des Jahres sowohl in Dresden als auch in der Konzertkirche Neubrandenburg unter musikalischer Anleitung von Matthias Eisenberg. Mit dem einzigartigen Sound des Arcis Saxophon Quartett mit Kompositionen aus und um das „Wohltemperierten Klavier“ verspricht die Ankündigung zu „JSB:48 – die Meister der Fugen“ einen einmaligen und virtuosen Höhepunkt.