Das Leben im Poznaner Knabenchor

Poznaner Knabenchor

Poznan

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»Ich mag die Gemeinschaft & die tolle Musik«

Im Vorfeld der Tournee „Ave Maris Stella“ im Januar 2024 hatte Christian Hacker, Mitveranstalter von Klassik Deluxe, die Gelegenheit mit Alexander, einem Sänger des Poznaner Knabenchores offen über die Zeit der Pandemie, die Chorarbeit, den Zusammenhalt sowie die Wünsche und Erwartungen eines jungen Sängers zu sprechen.

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Alex, du bist gebürtiger Österreicher, genauer gesagt direkt aus Wien. Wie hast du den Weg ausgerechnet in den Poznaner Knabenchor nach Polen gefunden?
„Meine Mutter ist gebürtige Polin, mein Vater Ungar. Beide arbeiteten damals aber längere Zeit in Wien und Umland. Ich wurde also dort geboren und viersprachig erzogen: in polnisch (Mutter), in ungarisch (mit meinem Vater), englisch und deutsch. Dort habe ich die Grundschule besucht und in verschiedenen Kinderchören gesungen.“

Wenn ich an Knabenstimmen und Wien denke: meine Frage nach den ‚Wiener Sängerknaben‘ ist wohl unumgänglich….
„…das ist richtig: ich hatte bei den Wiener Sänger auch die Vorsingen alle bestanden und hätte sofort mitmachen können. Allerdings wollte ich nicht im Internat sein: neben der Musik, dem Gesang hätte ich viele andere Interessen und Freiheiten aufgeben müssen. Somit blieb es bei ‚ab und zu‘ nebenbei in anderen Chören singen.

Danach seid ihr zurück nach Poznan gezogen? Wie ging es dort weiter?
„Der Poznaner Knabenchor war mir natürlich schon immer ein Begriff: ich habe dann vor etwa vier Jahren sofort bei Chorleiter Jacek Sykulski vorgesungen und wurde herzlich empfangen. Es fühlte sich nach Heimat an. Und es gibt vor Ort kein Internat. Somit hab ich auch Zeit für andere Dinge.“

Was genau reizt dich denn am gemeinsamen Musizieren im Chor?
„Die Gemeinschaft, die weiten Reisen, das Miteinander von groß und klein und die tolle Musik – und ganz besonders: Jacek, unser Chorleiter. Ein grandioser Komponist und Arrangeur, ein liebevoller Direktor mit hohen Zielen. Noch vor Corona reisten wir jedes Jahr mit dem Chor auf internationale Bühnen: Asien, Europa, Amerika. Eine einmalige Chance als junger Mensch die Welt zu erkunden, und das auch noch mit guten Freunden.“

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Ich kann dein Empfinden vollends nachvollziehen. Ich selbst, aber auch Steffen (Schuster), war ja im Dresdner Kreuzchor, allerdings mit Internat. Das Reisen, die Zusammengehörigkeit – das ist eine ganz besondere Sache die einen prägt. Du sprachst die Situation vor der Pandemie an: was hat sich seitdem geändert? Wie ist es Dir persönlich ergangen?
„Wir hatten am Anfang viele Wochen ein Verbot, danach zumindest online Proben: das mochte ich überhaupt nicht und hat auch wenig Spaß gemacht. Es fehlten die Ziele: das nächste Highlight, eine Reise, das gemeinsame Erlebnis oder mal zusammen Fußballspielen. Es war etwas gruselig. Doch mit der Zeit konnten wir kleine Auftritte, Gottesdienste und kleine Konzerte singen. Ich glaube unser Chorbüro hatte wirklich Angst um die Zukunft. Wir sind ja nur etwa 50 Sänger. Wenn 15 gehen würden? Ich bin aber geblieben.

Ab Ende 2021 dann auch wieder Auftritte in Deutschland, in Berlin in der Polnischen Botschaft. Ganz toll war das Knabenchorfest in Nürnberg 2022 mit den Windsbachern – das hat Spaß gemacht. Viele Sänger, viele Besucher, eine richtige Reise und leckeres Essen. Der richtige „Neustart“ in 2023 mit Klassik Deluxe in Pirna und Bayreuth war traumhaft schön.“

Ich entnehme deinen Worten: Optimismus und Freude auf das Kommende überwiegen also bei dir? Apropos: was kannst du zu den Konzerten in Frankfurt (Oder) und Neubrandenburg berichten?
„Genau. Es geht wieder richtig los! Schon die kommende Reise nach Halle (Saale), Frankfurt (Oder) und Neubrandenburg wird ein toller Jahresstart. Wir sind in Polen ja noch voll in der Weihnachtszeit: das Programm zeigt also große Vielfalt von polnischen Weihnachtslieder bis wunderschönen Stücken von Mauersberger („Weihnacht“) – das mag ich sehr! - und Skaninavischer Chormusik von Kverno und Olssen zum Thema des Meeressterns (Ave Maris Stella). Das ist mit die schönste Chormusik die es überhaupt gibt. „The Greatest Gift“ von Andrea Bocelli ist zum Abschluss noch unser Joker. Die Zuhörer in den USA im Sommer 2023 hatten getobt vor Begeisterung. Wir freuen uns schon drauf.“Das Interview führte

Christian Hacker mit Alex Buruzs, 15 Jahre alt, Sänger des Poznaner Knabenchors.

Fotos: Poznaner Knabenchor Alisa Mazur-Sykulska | Poznaner Knabenchor Konzert Pirna Patrick Schwarz | Konzertkirche Neubrandenburg | Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt/Oder

Besetzung

Rolle
Sänger & Interviewpartner Poznaner Knabenchor
Name
Alexander Burusz

Das Leben im Poznaner Knabenchor

Im Vorfeld der Tournee „Ave Maris Stella“ im Januar 2024 hatte Christian Hacker, Mitveranstalter von Klassik Deluxe, die Gelegenheit mit Alexander, einem Sänger des Poznaner Knabenchores offen über die Zeit der Pandemie, die Chorarbeit, den Zusammenhalt sowie die Wünsche und Erwartungen eines jungen Sängers zu sprechen.